Gründe

In der Lindwurmstraße reiht sich ein Laden an den nächsten. Von der Eisdiele, dem Café und dem Restaurant über die Apotheke, die Friseurin und den Fahrradladen bis hin zum Drogerie- und Supermarkt lässt sich hier alles finden.


Der aktuelle Radweg soll künftig dem Gehweg zugestanden werden. Damit entsteht beiderseits eine breite Promenade, lärmreduziert und mit besserer Luftqualität, eingesäumt zwischen den charakteristischen Pappeln auf der einen und den Geschäften auf der anderen Seite, die zum Bummeln einlädt, aber auch deutlich mehr Platz für Freischankflächen bietet.

 

Dass dadurch der Umsatz im Einzelhandel steigt, ist bereits durch Studien nachgewiesen.

Quelle: Kompetenznetzwerk Klima Mobil, https://www.klimaschutz-bewegt.de/wp-content/uploads/KKM_Infografiken_3.png

 

Die Kreuzungen der Lindwurmstraße sind heute Unfallschwerpunkte in der Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Zu Unfällen und Beinaheunfällen kommt es fast täglich aber auch auf den schmalen unmittelbar nebeneinanderliegenden Geh- und Radwegen. Von 2011 – 2020 wurden 160 Leichverletzte und 9 Schwerverletzte registriert.

Quelle: Mobilitätsreferat München, https://muenchenunterwegs.de/content/854/download/230620-prasentation-ov-lindwurmstrasse.pdf, Seite 5


Der Umbau der Lindwurmstraße trennt die Gehbahn vom Radweg und vermeidet somit die Begegnung von Radler*innen und Fußgänger*innen, die gemütlich vor den Geschäften spazieren wollen. Durch eine großteils bauliche Trennung außerdem von Rad- und Kfz-Verkehr macht er die Straße für alle Verkehrsteilnehmer*innen sicherer.

In München geht der Trend weg vom Auto hin zu nachhaltigen Verkehrsmitteln. In der Lindwurmstraße wurde innerhalb von 11 Jahren 70% mehr Radverkehr und 35% weniger Autos registriert. Wir müssen unsere Straßen nicht nur an diese neuen Verhältnisse anpassen, sondern nachhaltige Mobilität weiter fördern, um Münchens Mobilitätsziele zu erreichen.

Ja, aber...

Die Pläne für die neue Lindwurmstraße sehen in allen Abschnitten Lieferzonen bzw. Parkplätze vor.

Quelle: Mobilitätsreferat München, https://muenchenunterwegs.de/content/854/download/230620-prasentation-ov-lindwurmstrasse.pdf, Seite 23

Einige der vielen Gewerbetreibenden befürchten durch die Verkehrsberuhigung und das verringerte Parkangebot weitere Umsatzeinbußen, die nach der Pandemie und der hohen Inflation existenziell werden könnten. Wir können diese Ängste gut verstehen und nehmen sie ernst, wollen aber darauf hinweisen, dass mehrere Studien nachgewiesen haben, dass autoreduzierte Einkaufszonen attraktiver für Kund*innen sind und schlussendlich zu mehr Umsatz führen. Studien weisen außerdem nach, dass Händler*innen den Umsatz überschätzen, der durch Kunden generiert wird, die mit dem eigenen PKW kommen.

Steigende Mieten und Gentrifizierung sind ein großes Problem in München. Die Lindwurmstraße ist davon nicht ausgenommen: Für uns, die wir hier wohnen, gleichermaßen wie für die Gewerbetreibenden.

In der Münchner Innenstadt geben Läden auf. Ein unübersehbarer Strukturwandel findet jedoch nicht ausschließlich durch steigende Mieten statt, sondern auch aufgrund von Generationenwechseln, Personalmangel und der starken Konkurrenz durch den Online-Handel.

Gentrifizierung muss durch politische Mittel angegangen werden, nicht jedoch durch ein Festhalten an einer nachweislich gesundheitsschädlichen, gefährlichen, unsozialen und damit unattraktiven Stadtgestaltung in Form von einer Bevorzugung des Autos.

Unser gesamtgesellschaftliches Ziel sollte es sein, zusammen in einer lebenswerten und bezahlbaren Stadt zu leben.

Wie üblich wurden die Pläne für den Umbau mit der Feuerwehr abgestimmt. Polizei und Rettungsdienst sind in der Regel dadurch mit abgedeckt.

Berücksichtigt wurde dabei insbesondere, dass die Feuerwehr nahe genug an die Häuser herankommt und Rettungsdienste schnell genug zum Unfallort gelangen können (zum Beispiel ist die zweistreifige Fahrbahn teilweise 7,5m breit, um das Ausweichen der Kfz und das Bilden einer Rettungsgasse zu ermöglichen).